MARIE Wohnungsumbau, Wien 2019

Eine Zweizimmerwohnung in Innenstadtlage wurde saniert und räumlich adaptiert. Die neu geschaffenen Raumsituationen, mit Ihrer Großzügigkeit, Klarheit und präzisen Raumabfolge entsprechen den Wünschen und Ansprüchen der Bewohner. Das Umbauprojekt konzentrierte sich auf den Sanitärkern im Herzen der Wohnung. Bad und WC wurden voneinander räumlich getrennt und mit modernen Sanitärgegenständen ausgestattet. Raumhohe Türen schaffen neue Proportionen und eine großzügige, räumliche Atmosphäre.
Die in die Jahre gekommene Kochnische wurde durch den Einbau einer Schrankküche um einen Abstellraum erweitert. Der neue Ess- und Kochbereich befindet sich an einem Ende des Sanitärkerns und dient so als allgemeiner Treffpunk und Vermittler zwischen den jeweiligen Bereichen. Die Schrankküche kann zum Wohnraum mit einem raumhohen Drehflügel komplett geschlossen werden. Den Umbau dominieren die Farben Grau und Weiß, die Zonierung von Licht und Schatten im Wohnungsgrundriß schaffen einen Rahmen für das Wohnen am Tag, für Dunkelheit und Stille zum Schlafen in der Nacht.

NEUNUNDNEUN ZIG SESSEL Ausstellungsgestaltung, Wien 2019

Im Zeitraum von fünf Jahren setzten sich rund 300 Architekturstudierende der TU Wien im Rahmen der Lehrveranstaltung Werkstatt Raum 1:1 des Forschungsbereichs Raumgestaltung intensiv mit dem Thema Wiederverwendung gebrauchter Baumaterialien auseinander. Die Aufgabe der Entwurfsübung bestand darin, aus einer gebrauchten Dreischichtplatte, welche schon auf der Baustelle ihre Dienste als Betonschalung geleistet hatte, einen Stuhl zu entwerfen. Im Zuge eines ressourcenschonenden Umgangs mit dem Material wurde die knappe Plattenabmessung von 100 x 50 Zentimeter vorgegeben. Über einen Schnittplan musste ein konstruktiv stabiler, aber auch ergonomisch perfekter Sessel entwickelt werden. Konzipiert und betreut wurde das Projekt von den Lehrbeauftragten Günter Pichler und Mark Wallerberger vom Forschungsbereich Raumgestaltung und Entwerfen.
Die Ergebnisse zeigen das hohe kreative Potenzial der Studierenden, als auch die Möglichkeit durch materielle und ökonomische Einschränkungen funktional hochwertige Sesselprototypen zu entwerfen. Die Ambition bestand darin, aus mehr weniger zu machen: less is more ist sicher eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und das wichtigste Ziel eines nachhaltigen Produktdesigns. Im Rahmen der Ausstellung im designforum Wien werden die Publikation neunundneun zig Sessel sowie ausgewählte Sesselprototypen präsentiert.
DISCO BOX Campingmodul, Wien 2018

ist ein Prototyp, welcher durch einfache Verankerung im Gepäckraum den SUV/VAN in einen komfortablen Camper verwandelt. Innerhalb von wenigen Minuten lässt sich das Modul im Kofferraum verankern und auslegen, der SUV/VAN verwandelt sich in einen idealen Kumpel für den Urlaub.
Das Modul besteht aus zwei gleich grossen Teilen, im Hauptkorpus befinden sich drei 95 cm lange Vollauszüge mit Raum für einen 2 flammigen Gaskocher, 50l Wassertank, Spüle und Kochutensilien. Der zweite Teil ergänzt das Modul zu einer komfortablen Liegefläche, darunter gibt es genügend Stauraum. Die DISCO BOX kann auf Bestellung für jedes Fahrzeug individuell gefertigt werden.
THINK TANK DER ZWEITE Büroumbau, Wien 2017

Ruhe und Inspiration zu finden und einen Außenraum mit Straßenbahnverkehr erlebbar zu machen war die gestalterische Herausforderung. Vorgefunden wurde ein roher, südlich orientierter Großraum im Erdgeschoß eines Neubaues, welcher in einem flachen Winkel um die Straßenecke fließt. Die räumlichen Anforderungen für konzentriertes, kreatives Arbeiten mit einer Bibliothek sowie die dienenden Funktionen sollen in einem Raumkontinuum erlebbar werden. Da das Innen sehr stark mit dem Außenraum in Verbindung steht, war es wichtig, eine atmosphärische Dichte und Intensität zu Schaffen, welche für Geborgenheit und Wohlempfinden sorgt.
Die industriell rauhen, massiven Buchendielen, speziell mit einer Kohle und Altölmischung imprägniert, erden zusammen mit den dunklen Wänden und Regaleinbauten das Raumkontinuum. Die rohe Betonoberfläche der Decke und die Kontinuität von Boden und Wand sind im Farbverlauf so dicht, daß sie einen aufnehmen. Durch die räumliche Dichte wird man gewissermassen komplett umspült- wie in einer Höhle. Reinweiße Vorhänge können Raumbereiche zu- oder wegschalten. Zugleich bleibt die große Öffnung zur Strasse unglaublich wichtig- sie ist das Licht und der Fluchtpunkt. Draussen ist die Intensität, Drinnen fühlt man sich vollkommen aufgenommen und geschützt.
DAS KLEINE SCHWARZE Wien 2016

Ein schwarzer Kubus am Beginn des Wienerwaldes. Die sägeraue Weißtannenfassade wurde auf Wunsch der Bauherrschaft mit einer speziellen Oberflächenlasur imprägniert. Das noble Schwarz harmoniert ausgezeichnet mit den hohen Bäumen der Umgebung. Die engen Vorgaben der Bebauungsbestimmungen im Kleingarten und der Wunsch nach einer möglichst flexiblen Struktur führen zu einem klaren Kubus, welcher in seiner Einfachheit alle Wünsche vereint.
Für exaltierte Spompanadeln war kein Raum, hier lebt man in einem geradlinigen Weißtannengehäuse. Flächenbündige Einbauschränke speichern alle Wohnutensilien, die Massivholztüren reichen bis unter die Decke. Ein hochwertiger, millimetergenauer Innenausbau mit präzisen Details ermöglicht auf kleiner Fläche den maximalsten Raum zum Leben. Die Bodenflächen sind aus sägerauen und unbehandelten Weißtannendielen, im physischen Kontakt sind sie warm und seidig.
Der helle Stiegenraum als zentrales Element verbindet das Obergeschoss mit dem voll ausgebauten Untergeschoss. Wo betoniert werden musste, bleibt das Material sichtbar. Geländeeinschnitte in Form von Lichthöfen werten das Untergeschoss zu einem vollen Wohngeschoss auf. Unterschiedliche Öffnungen zerschneiden den schwarzen Monolith an strategischen Punkten. Geborgen im sägerauen Weißtannenmöbel blickt man durch große Panoramafenster auf die Bäume am Grundstücksrand und auf die Lichter von Wien.
SOMMERHAUS MIT VERANDA Wien 2012

Die Gartensiedlungen rund um die Wiener Alte Donau mit ihren Sommerhäuschen zeugen von der Sehnsucht ihrer Besitzer nach einem einfachem und temporären Leben im Sommer. Das ebene Grundstück mit einem alten Nussbaum liegt in Sichtweite des Gänsehäufels. Hier lagert ein schwarzer, eingeschoßiger Kubus als Holzleichtbau auf Streifenfundamenten. Das Haus erinnert in seiner einfachen Volumetrie an die Leichtigkeit der Pavillonbauten, wie sie in den Fünfzigerjahren populär waren – nur mit den präzisen Standards der Gegenwart. Die mit Papierflocken gedämmte Holzkonstruktion wurde in einem Tag errichtet und mit schwarzen, finnischen Schaltafeln verkleidet. Das schwarze Haus bildet einen reizvollen Gegensatz zur natürlichen Vegetation welche weitgehend belassen wurde.
Die Attraktion des Hauses ist ein dreieckiger, hölzerner Außenraum als Erweiterung des Volumens. Er hält im Sommer bei steilem Sonnenstand die Wärme ab. Im Winter kommt sie bei flachem Einstrahlwinkel über die großen Glasflächen ins Haus. Man betritt das Haus über diese westseitige Veranda. Die Innenräume sind relativ niedrig, weiß und fokusieren über die Pergola den Garten. Zwei weiße Raumteiler trennen das Volumen in Wohnraum, Arbeitszimmer und Schlafzimmer mit den nordseitigen Nebenräumen. Die Ausstattung ist auf das Nötigste beschränkt, die Attraktionen sind die Pergola und der Garten, welche die Familie im Freien genießen möchte. Die einfache Bauweise gepaart mit einem äußerst schlanken Baubuget ist ein sinnvoller Beitrag zur Nachhaltigkeit.
WASH Badezimmerumbau, Kalwang 2011

Die Funktion des Badezimmers hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Früher war das Raumangebot platzsparend, klein und spartanisch. Die Zeit, als das Badezimmer als reine Nasszelle für die tägliche Körperhygiene diente, ist mittlerweile vorbei. Moderne Bäder erfüllen die Rolle der Ruheoasen in den eigenen vier Wänden. Da Badezimmer neben Küchen aufgrund der sanitären Installation schneller altern als der Rest der Räume, empfiehlt sich alle paar Jahrzehnte eine umfassende Sanierung.
Im vorliegenden Fall war eine funktionelle Neuausrichtung nach dreißigjährigem Bestand notwendig. Das Badezimmer unter dem Dach wurde räumlich neu strukturiert und in drei Funktionseinheiten gegliedert. Im Eingangsbereich eine dunkelgrüne Schrankwand, welche das Waschbecken und einen raumhohen Spiegel beherbergt. Hier gleitet als Abschluss im rechten Winkel zum Waschtisch eine raumhohe Glasschiebetür über die gesamte Breite. Sie öffnet und schließt die nächsten beiden Raumsequenzen. Zunächst gelangt man unter dem Licht des Dachfensters in die Ankleide. Der hellgrüne Wandverbau birgt das Bidet und ein Fußwaschbecken. Hinter der Schiebetür befindet sich fugenlos verglast die behindertengerechte Dusche als letzte Raumeinheit. Das Reinweiß der Decke und der geölte Teakfußboden verbinden alle drei Raumsequenzen.

MEXICO Passivwohnhaus mit Taucheranzug, Wien 2009

Von der alten Donau gegenüber dem Gänsehäufel führt ein schmaler Weg in die Gartensiedlung Mexico. Ganz hinten rahmt das orange Band eines Metallzaunes ein Eckgrundstück. Im Schwerpunkt sitzt wie mit dem Messer geschnitten ein schwarzer Kubus. Dem engen Korsett der Bebauungsbestimmungen verdankt er sein extrem langes und zugleich schmales Volumen.
Wie ein Taucheranzug umhüllt die schwarze Kautschukfolie Dach und Wände des hochgedämmten Baukörpers. Regen und Schnee rinnen in Streifen über die Fassadenflächen und malen eine eigene Patina. Die Fensterbänder rund um den Baukörper sind sorgfältig nach Ausblicken gesetzt und dienen im Winter der Gewinnung von Sonnenwärme.

MEXICO Passivwohnhaus mit Taucheranzug, Wien 2009

Sanft streichelt die Hand über die dunkle Folie. Hinter der Tür sind die Wände hell und warm. Konstruktiv ist das Haus ein in Elementen vorfabrizierter Holzmassivbau mit werkseitigen Sichtoberflächen. Beim Schritt in das noch nie Gesehene flimmern die Erinnerungen: Der Geruch des Holzes, die wohlige Wärme des Kaminzimmers, der Ausblick in die Landschaft.
Der Raumplan ist offen organisiert. Die Zuordnung der Nutzungen ist weitgehend frei. Die Wohnräume sind auf zwei Etagen untergebracht. Die räumliche Erschließung läuft an den Längsseiten. Ein Luftraum als Abendlichtfänger verbindet beide Geschosse. Eine Kaskadentreppe führt nach oben in den hellsten Raum. Der dreiseitige Bügel zur Verschattung fasst einen kleinen Außenraum. Dort brennt die Landschaft.
CONTRAST Zahnarztordination, Wien 2007

Wohl keiner beschreitet leichten Fußes und ungezwungen den Weg zum Zahnarzt. Meistens ist dieser Besuch eine eher unerfreuliche Sache. Betritt man zögerlichen Schrittes die Praxis, stellt sich sofort ein Zustand der Balance und Ruhe ein. Ein lang gestreckter Rezeptions- und Wartebereich ist durch klare, kubische Raumeinbauten in Elsbeere strukturiert. Der warme, rötliche Ton des Holzes schafft Atmosphäre, beansprucht alle Sinne und lässt die Schwellenangst vergessen. Sofort fühlt man sich wohl und nimmt in den gemütlichen Lederfouteils Platz. Die Raummöbel bergen die Nebenräume und die technischen Einrichtungen.
Im Gegensatz zur Gemütlichkeit und emotionalen Wärme des Wartebereiches steht das reine Weiß der Ordinationen. Physikalisch ist Weiß die Summe aller Farben, sie ist die vollkommenste Farbe. Alles was hygienisch sein soll ist Weiß, Sauberkeit ist somit leicht zu kontrollieren. Klar funktionell getrennt reihen sich die Behandlungsräume hintereinander. Die Fenster als einzige Bildträger rahmen großzügig Ausschnitte der Stadtlandschaft. Nur in der Mundhygiene zeigt ein vollflächiges Wandbild die Welt der Schönen und Reichen.

EASY LIVING Holzwohnbau, St. Ulrich 2003

Der Bauplatz der Wohnbebauung mit 36 Wohnungen befindet sich in ländlicher Umgebung in einem nach allen Himmelsrichtungen offenen Talkessel. Einfache dreigeschossige Volumen bilden die starke, räumliche Strukturierung des Bauplatzes. Sie sind wie Eisenbahnwaggons fast zufällig am Grundstück verteilt. Große Öffnungen nach Süden mit vorgelagerten Terrassen, Balkonen und Dachgärten bewirken einen starken Außenraumbezug. Die Häuser wurden auf wenige, wesentliche Materialien reduziert und in Holzriegelbauweise mit verleimten Brettstapeldecken errichtet. Eine außenliegende Fertigteiltreppe mit einem semitransparenten Witterungsschutz erschließt jeweils drei Wohnungen. Unbehandeltes Lärchenholz als horizontale, feingliedrige Fassadenverkleidung soll den kubischen Charakter der Häuser verstärken.
Das Projekt beweist in seiner Realisierung die Leitidee, nämlich dass in einer heterogenen Einfamilienhausstruktur im ländlichen Raum ohne problematische Maßstabssprünge verdichtet gebaut werden kann, wobei die Qualitäten einer Einfamilienhausbebauung mit den Vorteilen des Geschosswohnbaues in einer Synthese zusammengeführt werden.

EASY LIVING Holzwohnbau, St. Ulrich 2003

Ein hoher Vorfertigungsgrad und damit eine kostensparende, nachhaltige Vorgehensweise bei allen eingesetzten Konstruktionen und Bauteilen bestimmen dieses Wohnbauvorhaben. Die Vorteile dieser Herangehensweise sind nicht nur die effizientere Vorausplanung des Bauvorhabens, sondern auch die einfachere Koordination der Professionisten als auch die wirtschaftliche, trockene Herstellung und enorme Zeitersparnis. Bis auf die Kellergeschosse in Ortbetonbauweise wurden bei diesem Bauvorhaben alle Bauteile im Werk vorfabriziert.
Das Wohnbauvorhaben wurde auf wenige, wesentliche Materialien reduziert: Die Häuser wurden in Holzriegelbauweise mit vorgefertigten, geschosshohen Rohbauelementen als Wandkonstruktion und verleimten Brettstapelelementen als Decke und Dachkonstruktion ausgeführt. Die außenliegenden Erschliessungstreppen sind aus Betonfertigteilen mit einem semitransparenten Witterungsschutz, Balkone und Geländer in verzinkter Stahlkonstruktion. Die Fassadenverkleidung erfolgte mit unbehandeltem Lärchenholz, wobei eine horizontale, feingliedrige und geschlossene Schalung den kubischen Charakter der Häuser noch verstärken soll.
Die Planung und Durchführung des Bauvorhabens wurde konstruktiv, qualitativ und ökologisch einwandfrei ausgeführt und zeigt insbesonders in der Detaildurchbildung eine sorgfältige Arbeitsvorbereitung und handwerkliche Umsetzung.
COLUMBO´S HOUSE Architekturquartett und Ausstellungsgestaltung, Wien 2003

Entschuldigen Sie Sir, ich weiß, dass ihre Zeit kostbar ist, aber dürfte ich Ihnen noch eine letzte Frage stellen? Nur Inspektor Columbo kann in 75 Minuten jeden Sonntag-Abend in solch charmanter Weise jeden noch so akribisch geplanten Mord klären. Aber über die Person Columbo ist wenig bekannt: Wo lebt er, wie sieht sein Haus aus, wie sein Garten? Diese Fragen stellten sich neugierige ArchitekturstudentInnen der Technischen Universität Wien im Rahmen einer Entwurfslehrveranstaltung. Die am besten gelungenen Modelle wurden in der Kunstbuchhandlung Prachner im Museumsquartier der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Ausstellungsgestaltung folgt der Intention, die sehr großen Modelle in die Farbigkeit und Heterogenität der Buchhandlung zu integrieren. Prämisse war, den kostbaren Platz für die Bücher nicht zu verlieren, aber auch die Architekturmodelle prominent und zeitgemäß zu präsentieren. Als Sockel für die Modelle wurden verzinkte Stahlschleifen angefertigt, welche auf die vorhandenen Büchertische reversibel montiert wurden. Diese wurden über den ganzen Raum unterschiedlich verteilt. Auf Augenhöhe wurde man immer wieder mit einem Architekturmodell in der Bücherlandschaft konfrontiert. Begleitend zur Ausstellung ist ein Architektur-Quartett erschienen, welches die Arbeiten mit Bildern illustriert.

NO FEAR Fußgängersteg, Kalwang 2002

Der ursprüngliche Steg, eine mehr schlecht als recht armierte Betonplatte auf zwei Stützen aus den frühen 70er Jahren hat dem ständigen Druck des Nordhanges nicht mehr standgehalten. Der von Außen einzige Zugang einer im Obergeschoss befindlichen Wohnung über einen Werkstattgraben war nicht mehr sicher. Es bestand dringender Handlungsbedarf. Als erste Sicherungsmaßnahme wurde die alte Stützmauer abgetragen und der Nordhang neu drainagiert. Eine Hangsicherung in Form einer 15 Meter langen, 15 Grad zum Hang geneigten Stahlbetonverankerung weitet nun den Werkstattgraben und versorgt ihn mit zusätzlichem Licht.
Nun galt es, den 4 Meter hohen Graben auf 7 Meter Länge frei zu überspannen. Ein weit auskragendes, schlankes Stahlschwert aus 20 Millimeter starken, verschweißten Blechen bildet die Primärkonstruktion. Es hängt, gelenkig gelagert an der Werkstattmauer und stützt sich mit zwei dünnen Beinen auf die Grabenverankerung. Die Sekundärkonstruktion besteht gänzlich aus Lärchenholz, eine nach beiden Seiten leicht aufgebogene Gehfläche. Wer sich auf dem Steg befindet, fühlt sich geborgen wie in einer Wanne. Von außen sieht der Steg feingliedrig und federleicht aus, wie der wundersame, stets zwischen Grazilität und Robustheit changierende Körperbau eines Insekts.
Für ein Kribbeln in den Knien ist dennoch gesorgt, auf eine Absturzsicherung wurde bewusst verzichtet, nur ein Rundholm als Handlauf begleitet den Steg.
LA PREMIERE FOIS Ausstellungsgestaltung, Wien 2001

Die öffentliche Präsentation der Abteilung Raumgestaltung und Entwerfen der technischen Universität Wien war die Aufgabenstellung zur Ausstellungsgestaltung im Zumtobel Staff Lichtforum Wien. Unter dem Motto „zum ersten Mal“ galt es vier Premieren zu präsentieren: Die Vorstellung eines interaktives Jahrbuches in digitaler Form, einer neu gestalteten Website und einer Architekturdatenbank sowie die Ausstellung von Studentenarbeiten eines Semesters. Vorgabe war das in technischer und kreativer Hinsicht hohe Ausbildungsniveau der Abteilung in einer Leistungsschau zu dokumentieren.
Die aus Graupappe gebauten Architekturmodelle wurden auf ebenfalls grauen Sockeln über einen Raster im länglichen Ausstellungsraum verteilt. Die auf den ersten Blick gewollte Uniformität der Gestaltung löste sich bei näherer Betrachtung durch die Feingliedrigkeit der Projekte auf. Über die Massenansammlung der Modelle gelangte man an der Stirnseite des Raumes zu einem 20 Meter langen Screen aus schwarzer Projektionsfolie. Dieser wickelte sich um einen Nebenraum und bildete eine Koje für die Präsentation des interaktives Jahrbuches. Der schwarze Raumabschluss konnte mit Projektionen bespielt werden. Entlang der Fensterfront präsentierten sich die zeichnerischen Darstellungen in Form eines 40 Meter langen Leporellos.

ACHT Wohnungsumbau, Wien 2000

Eine klassische Bassenawohnung, bestehend aus zwei Zimmern und dunklem Vorraum wurde umgebaut und räumlich optimiert. In der Wohnung rundum zu Laufen gestattet der neue Grundriss. Der dunkle Vorraum wurde durch ein großes, gangseitiges Fenster zur lichtdurchflutenden Küche, ein zeitgemäßer Sanitärraum mit flexiblen Schiebetüren, zu und wegschaltbar, kam dazu. Querdurchlüften ist nun möglich. Ein Industriefußboden aus großformatigen MDF Platten gibt den Räumen die Zusammengehörigkeit.
Ein gestalterischer Schwerpunkt lag auf der multifunktionalen Nutzbarkeit der Räume. Ein Zimmer wurde mit flexiblen stofflichen Abtrennungen versehen. Tagsüber kann so ein großer Raum genutzt werden, während in der Nacht getrennte Schlafbereiche entstehen. Im Wohnzimmer wird ein multifunktionaler Tisch mit doppelter Tischplatte als Arbeits- und Essbereich genutzt. Ein Regal aus dünnem Stahlblech sorgt als Ablage für Bücher und Alltagsgegenstände für Lebendigkeit. Am Bassenagang vor der Eingangstür wurde ein kleiner Kräutergarten verwirklicht, der nicht nur kulinarischen, sondern auch ästhetischen Mehrwert bringt. [Möbelplanung Architekt Bauer]

THINK TANK Büroumbau, Wien 1997

Helligkeit, Transparenz und Flexibilität definieren den Umbau einer ehemaligen Wohnung und Waschküche im Erdgeschoss eines Gründerzeithauses. Die bestehende hofseitige Struktur mit einem vierteiligen Kappengewölbe wurde von allen Einbauten befreit, neutral weiß gestrichen und in einen Großraum verwandelt. Der Arbeitsraum mit 50 m2 wird beidseitig von riesigen Stahlschiebe- türen begrenzt. Dahinter bergen sich in zwei Raumnischen die dienenden Funktionen, der Eingang, die Garderobe, WC und Kleinküche, Archiv und Lagerflächen, sowie auf der anderen Seite die Bibliothek.
Die rote Kunstharzbeschichtung als Bodenbelag und der rohe Stahl für alle Konstruktionen und Einbauten sind die einzigen Materialien. Die beidseitig geschlossenen Stahlflächen blenden die Nebenzonen aus und schaffen einen konzentrierten Arbeitsraum, sie können für Projektpräsentationen verwendet werden. Raumhohe Fenstertüren verbinden den Großraum mit dem Außenraum und schaffen eine helle, angenehme Arbeitsatmosphäre. Durch die offene, flexible Konzeption wird das gesamte Büro als Einheit spürbar, die Stahlschiebewände ermöglichen ein Zu- und Wegschalten der einzelnen Funktionsbereiche.

EINS_ ZWEI_ DREI Wohnhausanlage, Rannersdorf 1996

Der vom Land Niederösterreich geförderte Wohnbau liegt in Stadtrandlage, umschlossen von gewerbsmäßigen Bebauungen und Einfamilienhäusern. Die Wohnhausanlage enthält in vier Geschossen 146 Wohnungen unterschiedlicher Größe und Grundrissorganisation, wobei versucht wurde, die Belichtungs- und Ausblickssituation für alle Wohnungstypen gleichermaßen günstig zu lösen. Die der Strasse zugewandte Seite der Bebauung ist mit relativ geschlossener Putzfassade und den sechs vorspringenden Bauteilen als „harte Kante“ ausgewiesen. Unter den beschrifteten Scheiben befinden sich die Eingänge zu den zentralen Stiegenhäusern. Die fingerartigen Baukörper mit ihrer nordseitigen Laubengangerschließung bilden als „weiche Kante“ den Übergang in den halböffentlichen Grünraum.
Alle Wohnungen besitzen große, französische Fenster und verfügen über private Balkone, Terrassen und Mietergärten. Zugunsten von Licht und Sonne wurden fast alle Wohnungen zu den Grünflächen hin orientiert. Helle und flexible Grundrisse mit großzügigen Ausblicken, passive Nutzung der Sonnenenergie und Regenwasserspeicherung waren Voraussetzungen für die Errichtung. Eine halböffentliche Grünzone, die das gesamte Planungsgebiet durchzieht, dient als Kommunikations- und Erholungsfläche zwischen allen Bauteilen. Sie lässt als angemessene Raumreserve sowohl eine zögerliche als auch hochfrequente Nutzung der Bewohner zu. Das Leben mag kommen, wie es kommt. [in Zusammenarbeit mit Archipro]

FÜNF ZAHNARZTORDINATIONEN Umbauten im Altbestand, Wien 1989- 93

Ein heiterer, lachender Mensch begegnet seiner Umwelt anders als ein pessimistischer Zeitgenosse. Um mit einem Lächeln im Gesicht durch die Strassen zu gehen ist ein Besuch beim Zahnarzt unumgänglich. Ob er nun bohrt oder nicht, dieser Besuch bleibt in der Regel eine eher unerfreuliche Sache. Wenn dann auch noch die eingefleischten Ressentiments von stereotypen Grausamkeiten der ambitionslosen Dentaleinrichtungsbranche begleitet werden, ist die buchstäbliche Schwellenangst bereits Programm. Wer hat nicht schon die abweisende Jämmerlichkeit eines verschmauchten Wartezimmers am eigenen Leib verspürt?
Der Abbau dieser Schwellenangst war Programm für den Umbau der Ordinationen. Die Verwandlung von bestehenden, ausgedienten Altbaustrukturen in glänzende, moderne und transparente Zahnarztpraxen war primäres Ziel der gestalterischen Interventionen. Das Implantieren von zeitgemäßen, räumlichen Situationen und Funktionsabläufen schafft eine angenehme Arbeitsatmosphäre für Arzt und Angestellte, die Patienten können eine heitere und entspannte Behandlung in modernen Ordinationen erwarten.
FÜNF ZAHNARZTORDINATIONEN Umbauten im Altbestand, Wien 1989- 93

Der erste, positive Eindruck beim Betreten der Ordination löst die Schwellenangst der Patienten. Die Rezeptionen sind ähnlich einem Hotelfoyer konzipiert und vermitteln einen angenehmen, ersten Eindruck. Die Raumstimmung in einer edlen Materialität aus Holz, Stein und Glas, sowie gedämpftes, warmes Licht lösen die ersten Blockaden. Die anschließenden, offenen Wartezonen sind transparent und hell, sie werden über die Behandlungsräume natürlich belichtet und vermitteln eine wohnliche Atmosphäre, welche die Wartezeit erträglicher macht.
Der offene Grundriss lässt die Wartenden an den Funktionsabläufen in der Ordination teilhaben, der großflächige Einsatz von Glas zeigt, daß es nichts zu verbergen gibt, schemenhaft kann man in der Wartezone an der Behandlung teilnehmen. Die einzelnen Behandlungsräume sind zahntechnisch modern ausgestattet, ihre helle, weiße Atmosphäre wird durch den Einsatz von warmen Holzböden gebremst. Auch die Neben- und Sozialräume, den Patienten verborgen, wurden in das Gesamtkonzept der Gestaltung integriert, sie sind hell und von Tageslicht durchflutet.
Die hohe Patientenzufriedenheit und die angenehme Arbeitsatmosphäre über Jahrzehnte hinweg zeigen, das unser Konzept voll aufgegangen ist.